Gläserne Produktion

Um das Vertrauen der Verbraucher in die heimische Fleisch- und Wurstherstellung wieder zu gewinnen, möchte ich auf diesem Wege eine virtuelle Exkursion durch meine Fleischerei, anhand von aussagekräftigen Bildern durchführen.

Durch die Stärkung des regionalen Kreislaufs minimieren immer mehr sächsische Fleisch- und Wursthersteller das BSE-Risiko. Am 30. Januar 2001 hat die Fleischerinnung des Kreises Zwickau Agrarpolitiker, Veterinärmediziner, Verbraucher und Journalisten eingeladen, um ihnen zu demonstrieren, wie ihre Lebensmittelkette von der Geburt des Kalbes über die Schlachtung bis hin zur Verarbeitung in meiner Fleischerei aussieht. Wir wollen damit Transparenz schaffen und mit einer durchschaubaren "Gläsernen Produktion" das Vertrauen der Verbraucher in heimische Produkte wiedergewinnen.

Die meisten Landwirte und Fleischer haben nichts zu verbergen, sondern liefern absolute "Top-Produkte". Aus dem Tief der Ernährungsbranche finden die Fleisch- und Wursthersteller nur heraus, wenn sie verstärkt auf regionale Kreisläufe setzen.

Deshalb setze ich als Innungsobermeister der Fleischerinnung Zwickau auf heimische Produkte. In Zusammenarbeit mit dem Agrarunternehmen Lauenhain demonstriere ich, stellvertretend für die Fleischerinnung Zwickau wie sicher, sauber und seriös heimisches Rindfleisch hergestellt und weiterverarbeitet wird.

Erste Station: Die Milchviehanlage Lauterbach. 1830 Kühe werden derzeit hier gemolken. Sie liefern täglich 35.000 Liter Milch. 60 Pfennig gibt es je Liter Milch, das ist im Vergleich zu anderen Jahren relativ hoch. "Damit halten wir uns über Wasser", sagte der Chef des Agrarunternehmens, Hartmut Gerischer. Alle anderen Preise sind im Keller: Für einen Bullen, der vor BSE im Schnitt 1.300 Mark brachte, bekomme der Bauer zurzeit 700 Mark. Und dabei sind viele Landwirte noch froh, wenn sie ihre Bullen überhaupt verkaufen können.

Hier in der Milchviehanlage beginnt auch die Rindfleischproduktion, die Kälber erblicken das Licht der Welt. Die weiblichen werden zur Reproduktion des Kuhbestandes eingesetzt, die männlichen werden gemästet. Die jungen Tiere stehen in einem Stall abseits der Mutterherden, werden auf Stroh gehalten und fühlen sich wohl.